Montag, 30. September 2013

Buch der Woche


Tannöd
Andrea Maria Schenkel
 
Ein Sechsfachmord auf dem Einödhof Tannöd, Mitte der 50er Jahre. Zusammengeschrieben und komprimiert hat den Ramona die deutsche Autorin Andrea Maria Schenkel, die dafür 2007 den Deutschen Krimipreis erhielt.
 
Es dreht sich alles um einen Mordhof, einsam gelegen in Tannöd. Eine ganze Familie wird in einer Nacht ausgelöscht und im Dorf geht die Angst noch immer um, denn vom Mörder fehlt jede Spur. 4 Tage bleibt der Sechsfachmord unentdeckt. Erst als ein Mechaniker mehrere Stunden einen Motor am Hof repariert, ohne einen Menschen zu sehen, beschließen er und die Männer aus dem Nachbardorf, der Sache auf den Grund zu gehen. Da alle Türen verriegelt sind, brechen sie die Stalltüren auf und betreten einen rätselhaften Tatort.
In 36 kurzen Abschnitten werden die Perspektiven der Opfer, der Ortsansässigen und des Täters miteinander verknüpft. Stilistisch gesehen, handelt es sich bei den Abschnitten um teils kurze Erzählpassagen, größtenteils jedoch isolierte Zeugenaussagen, die sich erst nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
 
Der Hintergrund beziehungsweise die Vorlage für den Ramon, sind Details eines Mordes, der sich 1922 auf dem nicht mehr existenten oberbayrischen Einödhof Hinterkaifeck ereignete.
 
Die Morde in Hinterkaifeck bilden die reale Vorlage zur Erzählung „Tannöd“. Eine Auflösung des realen Falls in Hinterkaifreck gibt es nicht. Erst 1955 wurde die Polizeiakte geschlossen, ohne dass die Ermittler einen Täter hätten finden können.
 
Und auch weiterhin beschäftigen sich Menschen mit dem Verbrechen. Eine Abschlussklasse der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck etwa oder eine selbsternannte „Soko Hinterkaifeck“, die sich im Internet rege diskutiert.
 
Tannöd, Andrea Maria Schenkel, Nautilus, 125 Seiten, ISBN: 978-3-89401-479-7

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen