... und ich bin dabei. Bin mir noch nicht ganz sicher auf was ich mich da eingelassen habe, ich Angsthase.
Aber irgendwann ist immer das erste Mal. :)
Posts mit dem Label Lesung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Lesung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Sonntag, 1. März 2015
Donnerstag, 28. Oktober 2010
Leonie Swann im Interview - "Garou"
Liebe Leser, liebe Radio Blau-Hörer, liebe Freunde,
ich war wieder einmal für euch unterwegs und habe meine Lauscher aufgestellt. Getroffen habe ich dieses Mal - Leonie Swann. Mit ihrem ersten Roman "Glennkill" gelang ihr auf Anhieb ein sensationeller Erfolg. Jetzt will sie mit ihrem zweiten Roman "Garou" an ihren vergangenen Triumph anknüpfen und ihn fortsetzen. Ich habe eine ihrer Lesungen besucht und sie für euch interviewt.
Damit keine Missverständnisse aufkommen - Leonie Swann ist das Pseudonym einer deutschen Krimiautorin die 1975 in Dachau, in der Nähe von München geboren wurde. Warum sie anstelle ihres bürgerlichen Namens einen fingierten verwendet, wie sie auf diesen Namen kam und und und, könnt ihr euch jetzt unter folgendem Link anhören... DAS INTERVIEW!
Ich kann euch "Garou" nur wärmstens empfehlen. Mit viel Liebe zum Detail schreibt Leonie Swann eine weitere wunderbare Geschichte, erzählt aus der Perspektive vieler reizender Schafe.
Die besten Grüße
euer Fräulein S.
Sonntag, 19. September 2010
Ich bin o.k. - Du bist o.k.
Diese Lebenseinstellung akzeptiert gleichermaßen den eigenen Wert und den Wert anderer Menschen. Für Thomas A. Harris stellt er den persönlichen Grundsatz des Wollens und Handelns dar. Bärbel Wardetzki analysiert in ihrem Buch "Eitle Liebe" Menschen und deren Beziehungen, die genau eben das nicht tun können.
Am 16.09.2010 stattete Frau Dr. Wardetzki Leipzig einen kurzen Besuch ab und sprach über ihr Buch. Die "Lesung" versetzte mich gedanklich in eine vergangene Zeit und rief in mir das Bild theorie- und
praxiserfahrener Professoren und überfüllter Vorlesungssäle hervor. Der Charakter des Abends war identisch, das Setting zum Glück nicht. Frau Dr. Wardetzki kam ziemlich pünktlich ;-) und legte ohne Umschweife und Ausschmückungen gleich drauf los. Womöglich war die Ursache dafür, in ihrer Profession und/oder einzelner, unbesetzer Stühle zu finden.
Kees van Dongens Bild "Tango or The Tango of the Archangel" beschreibt ihrer Meinung nach sehr genau die Dynamik narzisstischer Beziehungen. Und deshalb findet es auch seinen Platz als Cover auf ihrem Buch. Es zeigt visuell, wie sich Partner in narzisstischen Beziehungen erleben. Sie liegen sich in den Armen, sind sich körperlich nah, aber sehen sich nicht. Die Beziehung dient in erster Linie der Selbstdarstellung. "Narzisstische Liebesbeziehungen sind wie ein Feuerwerk, das, wenn es abgebrannt ist, "dicke" Luft und Brandgeruch hinterlässt" (Wardetzki, 2010, S.11).
Wo ein Narzisst ist, ist auch immer ein Komplementärnarzisst. Der Partner ist Funktionsträger, keine Person mit eigenen Interessen. Da, wo ein Narzisst nur sich selbst bewundern lassen will, will der Komplementärnarzisst sich ganz für einen anderen aufgeben. Da treffen zwei (in der Kindheit) verwundete Menschen aufeinander und suchen im Gegenüber die Rettung. Ohne professionelle Hilfe hoffnungslos! Haben wir in der Kindheit nicht gelernt Konflikte in adäquater Form zu lösen, wird die Erlösung in der Partnerschaft gesucht, in der man sich aber wieder in denselben Schwierigkeiten wieder findet.
Die Lösung klingt so einfach, lässt sich aber nur mit professioneller Hilfe umsetzen. Lernt euch selbst kennen und lieben. Ja, wir sind alle liebenswerte Menschen und unseren Selbstwert definieren wir alleine und lassen uns nicht durch andere aufwerten.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen viele schöne Beziehungen.
Die besten Grüße
Euer Fräulein S.
Das Haus des Buches (ver)führte.
Wer sich schon immer Mal gefragt hat, wie Deutsch-Englische / Englisch-Deutsche Sprachbarrieren in einer Lesung überbrückt werden können, findet hier eine Antwort.
Bekannt durch sein breit gefächertes und anspruchsvolles Programmangebot, lud das Haus des Buches am Dienstag, den 14.09.2010 zu einem Lese- und Gesprächsabend mit Joshua Ferris, Jörg Schüttauf und Dr. Dietmar Böhnke ein.
Bekannt durch sein breit gefächertes und anspruchsvolles Programmangebot, lud das Haus des Buches am Dienstag, den 14.09.2010 zu einem Lese- und Gesprächsabend mit Joshua Ferris, Jörg Schüttauf und Dr. Dietmar Böhnke ein.
Dr. Dietmar Böhnke vom Institut für Anglistik führt gekonnt durch das Programm, lässt Josha Ferris und Jörg Schüttauf für sich und das Publikum aus dem Buch "The Unnamed"/"Ins Freie" lesen und fungiert als Kommunikationsmittler. Eine kleine Kostprobe:
Joshua Ferris hat, an diesem Abend nicht wirklich viel zu tun. Nach den einführenden Worten Dr. Böhnkes, liest er kurz aus dem Original "The Unnamed". Danach wartet er auf seine "Einsätze". Während Jörg Schüttauf viel und umfassend aus der übersetzten Fassung "Ins Freie" liest, wirkt der Amerikaner verloren. Es liegt auf der Hand, dass Herr Ferris der deutschen Sprache nicht mächtig ist und keine Ahnung hat, welche Textpassagen gerade vorgetragen werden. Unbeholfen vergleicht er die neben ihm liegende aufgeschlagene deutsche Buchseite (Dr. Böhnke liest beflissen und still die gehörten Worte Jörg Schüttaufs mit) mit seinen englischen Originalbuchseiten. Fündig wird er natürlich nicht, da das englische Original "The Unnamed" bereits im Taschenbuchformat erhältlich ist. Der Rede- und Sprechanteil verteilt sich an diesem Abend prozentual folgendermaßen: Jörg Schüttauf: 60%, Dr. Dietmar Böhnke: 25%, Joshua Ferris: 15%. Nichtsdestotrotz, wird das Publikum an diesem Abend gut unterhalten und erfährt einige interessante Dinge über das Buch und Joshua Ferris. Denn Jörg Schüttauf muss nicht die ganze Zeit von seinen kopierten Buchseiten lesen, sondern darf sich auch mal entspannt zurücklehnen. Immer dann, wenn Herr Dr. Böhnke den großen Autor um symbolische Interpretationen bittet, die für Herrn Ferris leider überhaupt keinen symbolischen Charakter darstellen :-p. Doch zunächst einmal eine kurze Lesesequenz unseres ehemaligen Tatortkommissars:
Joshua Ferris hat, an diesem Abend nicht wirklich viel zu tun. Nach den einführenden Worten Dr. Böhnkes, liest er kurz aus dem Original "The Unnamed". Danach wartet er auf seine "Einsätze". Während Jörg Schüttauf viel und umfassend aus der übersetzten Fassung "Ins Freie" liest, wirkt der Amerikaner verloren. Es liegt auf der Hand, dass Herr Ferris der deutschen Sprache nicht mächtig ist und keine Ahnung hat, welche Textpassagen gerade vorgetragen werden. Unbeholfen vergleicht er die neben ihm liegende aufgeschlagene deutsche Buchseite (Dr. Böhnke liest beflissen und still die gehörten Worte Jörg Schüttaufs mit) mit seinen englischen Originalbuchseiten. Fündig wird er natürlich nicht, da das englische Original "The Unnamed" bereits im Taschenbuchformat erhältlich ist. Der Rede- und Sprechanteil verteilt sich an diesem Abend prozentual folgendermaßen: Jörg Schüttauf: 60%, Dr. Dietmar Böhnke: 25%, Joshua Ferris: 15%. Nichtsdestotrotz, wird das Publikum an diesem Abend gut unterhalten und erfährt einige interessante Dinge über das Buch und Joshua Ferris. Denn Jörg Schüttauf muss nicht die ganze Zeit von seinen kopierten Buchseiten lesen, sondern darf sich auch mal entspannt zurücklehnen. Immer dann, wenn Herr Dr. Böhnke den großen Autor um symbolische Interpretationen bittet, die für Herrn Ferris leider überhaupt keinen symbolischen Charakter darstellen :-p. Doch zunächst einmal eine kurze Lesesequenz unseres ehemaligen Tatortkommissars:
Bis auf 2-3 Patzer insgesamt gut vorgetragen, auch wenn Herr Schüttauf anderer Meinung ist. Aber dazu am Ende mehr und jetzt kurz etwas zum Buch.
Tim Farnsworth müsste eigentlich ein sehr glücklicher Mensch sein. Er hat scheinbar alles, was man zum Leben braucht. Er ist ein erfolgreicher Anwalt und wird von seinen Partnern, Kollegen und Klienten geachtet und geschätzt. Das Geld fließt illusorisch-endlos per Förderband aufs private Bankkonto und seine Familie gibt ihm außerhalb der Kanzlei Halt. Wenn da nicht ein Mysterium die Sache trügen würde. Nämlich der unbe- und unergründbare Drang, laufen zu müssen. In immer kürzer werdenden Abständen überfällt ihn der Zwang, ins Freie zu laufen. Er läuft nicht mal eben bis zum Supermarkt und zurück - nein - Tim läuft so lange, bis ihn seine Beine nicht mehr tragen können und sein Körper versagt. Er läuft, ohne Ziel, aufs Geratewohl. Tim Farnsworth ist krank. Oder auch nicht? Es gibt keinerlei medizinische Anhaltspunkte dafür, dass sein Zustand überhaupt so etwas wie einen "Krankheitswert" besitzt. Der Tatbestand, dass sein Bewegungsdrang weder physischer noch psychischer Natur ist und Spezialisten aller Fachgebiete jegliche Indikatoren für eine Diagnose fehlt, wirft Tim Farnsworth zurück und greift ihn an. Mit einer Diagnose, welcher Art auch immer, ist man in der Gesellschaft aufgehoben und hat eine Daseinsberechtigung.
Wie Tim Farnsworth mit diesem "Unnamed" umgeht, sich damit auseinandersetzt, es zulässt und welche Folgen es letztendlich auf alle existenziellen Bereiche seines Lebens ausübt, beschreibt Joshua Ferris eindrucksvoll auf 350 Seiten. "Ins Freie" ist nicht nur ein Gesellschaftsroman, sondern auch als Beziehungsstory zu verstehen. Die Beziehungsbeschreibung zwischen Tim und Jane, wie sie mit den guten und den schlechten Tagen umgehen und mit ihrem Eheschwur hardern.
Joshua Ferris sagt, dass sich in seinem Buch sehr viele persönliche Bezüge zu seinem eigenen Leben wiederfinden.
Zum Beispiel das Unverständnis für die Existenz und Lebensweise von Bienen, das Wetter und der Umgang mit dem Eheschwur bzw. dem Thema Heirat. Joshua Ferris versteht bis heute nicht, warum es regnet und hat erst nach 13 Jahren Beziehung und tiefgründigen Überlegungen den Eheschwur gegenüber seiner Frau ausgesprochen.
Zum Beispiel das Unverständnis für die Existenz und Lebensweise von Bienen, das Wetter und der Umgang mit dem Eheschwur bzw. dem Thema Heirat. Joshua Ferris versteht bis heute nicht, warum es regnet und hat erst nach 13 Jahren Beziehung und tiefgründigen Überlegungen den Eheschwur gegenüber seiner Frau ausgesprochen.
Und zu guter Letzt noch die Jörg Schüttauf-Anekdote. Ich treffe ihn nach der Lesung an der Straßenbahnhaltestelle und wir fahren gemeinsam ein Stück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Herr Schüttauf ist insgesamt sehr unzufrieden mit sich und dem Abend. Zu viele "Patzer", das macht ihn mürrisch. Auch meine Beschwichtigungen, dass es ein gelungener Abend gewesen sei, nützen nichts. Er ist und bleibt unzufrieden mit seiner Leseleistung. Er räumt ein, sich vielleicht nicht genügend vorbereitet zu haben und und und... . Eine übereinstimmende Meinung haben wir zum Buch (auch wenn Herr Schüttauf es noch nicht zu Ende gelesen hat). Es ist schonungslos offen und ehrlich zugleich. Unsere Wege trennen sich am Hauptbahnhof. Und während ich Herrn Schüttauf und Tim Farnworth gedanklich noch so nachhänge, meine ich, hauchdünne Parallelen erkennen zu können. Jörg Schüttauf, einer der wenigen "Hände hoch, Waffe weg, wo waren sie am Donnerstag"-Kommissare, der sich freiwillig vom Tatortfernsehen verabschiedet hat - er muss womöglich ins Freie.
Die besten Grüße
Euer Fräulein S.
Dienstag, 14. September 2010
Auf der Spur des Bösen
Axel Petermann, der Bremer Kriminal-kommissar und Tatortanalytiker der seit mehr als 30 Jahren bei der Kriminalpolizei in über 1000 Fällen ermittelt, stand am 13.09.2010 in der Lehmanns-Buchhandlung zahlreichen (überwiegend älteren, weiblichen )Krimifans und interessierten Lesern Rede und Antwort.
Als Axel Petermann 1970 zur Bereitschaftspolizei ging, bestand sein Anliegen vordergründig darin, keinen Wehrdienst ableisten zu müssen - denn als Polizist war man davon befreit. Zurückblickend bereut er seine Entscheidung nicht, eine Laufbahn als Mordermittler und Fallanalytiker eingeschlagen zu haben.
Peter Axelmann wirkt in seinem Auftreten dezent und sachlich korrekt. Ein syphatischer Kriminalbeamter, dem man sich auf dem ersten Blick womöglich in Verhören gerne hingibt, sich öffnet, sein Herz ausschüttet und letztendlich gesteht. Ein Typ, der einen das unmissverständliche Gefühl vermittelt, ich bin für dich da, egal welchen grauenhaften, gespenstigen Tatort du uns hinterlassen hast.
Axel Petermann, ermöglicht uns Lesern einen kleinen, schaurigen Einblick in die Polizeiarbeit. 5 Fälle, von Anfang bis Ende genaustens beschrieben - Leichenfund, Zeugenberichte, Analysen, Verhöre. Der Leser ist dabei, wenn die Leiche entdeckt wird,untersucht den Tatort und sammelt Beweismaterial. Bei der Zeugenbefragung hört(liest) man zu. Axel Petermann kommentiert all seine Schritte und Überlegungen. Der Leser ist Axel Petermanns Schatten, er ist bei allen Ermittlungarbeiten dabei.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere Leser kurzzeitig an seine persönliche "Schmerzgrenze" gelangt und das Buch für eine Weile beiseite legt. Es ist keine Lektüre für alle Tageszeiten und Orte. Wer dieses Buch liest, der möchte es lesen. Möchte etwas über Polizeiarbeit und Ermittlungen erfahren und dem Täter auf der Spur sein, etwas über seine Denkmuster und Hintergründe, das Motiv erfahren.
Ein kleiner Auszug:
"Die kleine grauhaarige Frau wirkt zerbrechlich und wiegt 45 Kilo. Bluse und Kittel, beide weiß, sind zugeknöpft, jedoch zum Teil aufgerissen.Zwei abgerissene Knöpfe liegen neben der Leiche. Die Vorderseite des Rocks und der linke Ärmel des Pullovers sind fleckig, möglicherweise Wischspuren von inzwischen getrocknetem Sperma. Die Beine bis zu den Knien mit festen Bandagen umwickelt und angebeugt, dabei lehnen die gespreizten Oberschenkel an einer auf die Seite gedrehten Bierkiste. Der Kopf liegt in einem umgekippten Pappkarton mit alten Brötchen. Die rechte Augenbraue ist aufgeplatzt. Augen und Mund der Toten sind geöffnet. Aus einem eingerissenen Mundwinkel verläuft eine dezente Blutspur am Kinn entlang. Im Oberkiefer haftet eine Prothese, während die Unterkieferprothese neben der Bierkiste auf dem Boden liegt. Der Hals zeigt unter einem verknoteten Geschirrtuch Kratzspuren, Würgemale und eine breite Drosselmarke. Der vom Arzt geöffnete Spanngurt befindet sich im Nacken unterhalb des Kopfes von Wilhelmine Heuer. Ihr Genitalbereich ist entblößt, der Schlüpfer zerrissen und zusammen mit der Strumpfhose bis zu den Knien heruntergezogen. Unter ihrem Becken hat sich eine kleine Blutlache gebildet."
Axel Petermann liest in 2 Stunden Ausschnitte aus 2 Kapitel und mischt gelesene Worte mit persönlichen Berufsanekdoten. Bereitwillige beantwortet er zwischendurch und im Anschluss Publikumsfragen. Überraschend und für mich sehr amüsant: Axel Petermann liest furchtbar gerne skandinavische Kriminalromane.
Axel Petermann: Auf der Spur des Bösen. Ullstein Buchverlag GmbH, Berlin 2010. Taschenbuch,300 Seiten, Euro: 8,95.
Die besten Grüßen
euer Fräulein S.
Abonnieren
Posts (Atom)