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Dienstag, 16. Juli 2013

Was liest du gerade?

Robert Gilmore "Alice in Quantumland“

Ronny Valdorf mit Robert Gilmore
Worum geht´s?
Angelehnt an die berühmte „Alice in Wonderland“-Geschichte wird dem geneigten Leser hier versucht, etwas über die gedanklichen Untiefen der Quantenmechanik beizubringen. Damit haben wir es sicher mit einem der Kuriosesten wissenschaftlichen Theorien des 20. Jh. zu tun und das besondere ist noch dazu, dass es sich dabei um eine recht erfolgreiche Theorie handelt, die viele interessante Phänomene vorausgesagt hat, die sich später auch haben nachweisen lassen. Alice erlebt also ihre Abenteuer im Quantenland und anhand dieser Abenteuer soll uns etwas verständlich gemacht werden, über die – für den Normalbürger – oft unverständlichen Phänomene, die sich auf der Quanten-Ebene ereignen. Ein schönes Beispiel: Alice überrascht ein Wesen dabei, das seinen Haustürschlüssel verloren hat. Aber in Quantenland ist dies kein Drama, die Figur rennt einfach immer wieder gegen die Wand, so lange bis sie einfach durch die Wand „hindurchtunnelt“. Eigentlich ganz witzig alles,zumindest, wenn man von den meisten Phänomenen schon einmal etwas gehört hat. Für chronisch physikalisch Uninteressierte, wird wohl auch dieses Buch nicht zu einer Offenbarung werden. Das Buch war auch in einer deutschen Fassung zu haben, die allerdings nur noch antiquarisch zu manchmal horrenden Summen zu erstehen ist. Also lieber gleich das englische Original erwerben.
 

Wie bist du darauf gekommen?
Mein Physiklehrer versuchte in der 12. Klasse unseren Physik-Leistungskurs gelegentlich mit humorvollen Einlagen bei Laune zu halten. So wurde unter anderem der "Witz der Woche" als fester Bestandteil in den harten Physik-Alltag integriert und eben auch, an passender Stelle, das Buch "Alice im Quantenland". Viele Jahre habe ich nicht mehr an das Buch gedacht. Aber irgendwann fiel es mir wieder ein und ich bekam Lust, es doch noch einmal im Ganzen zu lesen.

 

Montag, 17. Juni 2013

Was liest du gerade?

Boris Vian "Drehwurm, Swing und das Plankton"
 


Ronny Valdorf / Mantiquttair
Worum geht´s?
Es geht um den Hauptakteur, den "Major", der seine angebetete Liebe Zizanie zu gewinnen sucht. Dazu gilt es aber bei ihrem Onkel und Vormund - einer Ausgeburt eines Bürokraten - um ihre Hand anzuhalten. Die Geschichte lebt von ihren absurden Zwischenfällen und dada-esque anmutenden Schilderungen.
 
Ich gebe nur ein Beispiel: "... Es verging eine Viertelstunde und Zizanie kam heraus. Sie bestieg ein bezauberndes Fahrrad aus Hornriegelholz, Kriegsfabrikation. Die Reifenbestanden aus mit Azetylen aufgepumpten Otterschläuchen und der Sattel aus einer dicken Schicht mageren Schweizerkäses, der ziemlich bequem und praktisch unzerstörbar war. Ihr leichter Rock flatterte hinter ihr und ließ einen kleinen, weißen Slip sehen, der an den Oberschenkeln mit einer kurzen kastanienbraunen Franse gesäumt war."
 
Wie bist du auf Vian gekommen?
Eine wundersame Frau, halb Füchsin, halb Mensch, Pflegerin eines Pinguins, Besitzerin einer Wolkenpumpe, deren Haut nach Parfüm riecht (auch wenn sie keines trägt), letzte lebende Romantikerin, Inkarnation des Weltschmerzes und Augenpatin schenkte mir eines Tages "Den Schaum der Tage" von Boris Vian. Sie wusste um meine Leidenschaft für Dada und so ließ sie mich an diesem wundervollen Buch teilhaben. Sie berichtete mir, dass sie mit ihm, in der Zeit des Abiturs, die Jungs auf ihre Tauglichkeit zu testen pflegte. Wer mit der Schönheit dieser Worte nichts anzufangen wusste, erwies sich gewissermaßen von vornherein als untauglich. Mich hat der "Schaum der Tage" in seiner bittersüßen, grotesken Traurigkeit schnell in seinen Bann gezogen und so strahlt auch etwas zurück auf die Schenkende. Ob ich mich damals als tauglich erwiesen hätte? Ob ich mich heute als tauglich erweise?