Montag, 22. Juli 2013

Buch der Woche

Warum Liebe weh tut – Eine soziologische Erklärung

Eva Illouz
 

Warum tut Liebe weh, jedenfalls gelegentlich? Was fasziniert uns noch heute an Figuren wie Emma Bovary oder Heatcliff und Catherine, den unglücklich Liebenden aus Emily Brontès Sturmhöhe? Und vor allem: Was unterscheidet uns von ihnen? Gibt es einen Unterschied zwischen dem Liebeskummer zu Zeiten Jane Austen und der Art und Weise, wie wir ihn heute erfahren und damit umgehen?
 
Eva Illouz, die Meisterin der soziologischen Analyse der Gefühlswelt moderner Menschen, widmet sich in ihrem Buch „Warum Liebe weh tut“ der Schattenseite der Liebe. Sie zeigt, inwiefern der Liebesschmerz wesentlich von den gesellschaftlichen Bedingungen der jeweiligen Zeit geprägt wird und keineswegs ein rein individuelles Problem ist.

In sechs Kapiteln entfaltet sie die Ursachen zeitgenössischen Liebesleid sowie die Spezifika des heutigen Umgangs mit Beziehungskrisen. Die digitalen Heiratsmärkte spielen dabei ebenso eine Rolle wie die neuen Mechanismen der Partnerwahl und der strategische Umgang mit der romantischen Vorstellungskraft.

Ziel des Buches ist es, das Leiden an der Liebe zu lindern. „Warum Liebe weh tut“ schlägt viele Schneisen durch das Dickicht moderner Liebe und gibt überzeugende Erklärungen für die Verunsicherung und Orientierungslosigkeit der hochreflektierten und autonomen Individuen spätmoderner Prägung. Bei Eva Illouz entpuppt sich das Liebesdrama unter dem scharfsinnigen Blick der Soziologin als Muster und Mechanismus sozialer Strukturen.

 
Die Autorin:
Eva Illouz (* 30. April 1961 in Fès, Marokko) ist eine israelische Soziologin. Als Eva Illouz zehn war, zog die Familie von der marokkanischen Stadt Fes nach Frankreich. Sie ging in Sarcelles zur Schule und studierte später in Paris sowie an der University of Pennsylvania in den USA.
Sie erforscht gesellschaftliche Einflüsse auf die Bildung von Emotionen und somit den Zusammenhang von Kapitalismus der Konsumgesellschaft sowie Medienkultur im Hinblick auf die Produktion/Transformation emotionaler Muster. Seit 2006 lehrt sie als ordentliche Professorin für Soziologie und Anthropologie an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Im Jahre 2009 wurde sie von der Zeitung Die Zeit in eine Reihe von zwölf Intellektuellen gewählt, die wahrscheinlich das Denken der Zukunft verändern werden.
2013 wurde sie mit einem Anneliese Maier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet

Warum Liebe weh tut, Eva Illouz, Suhrkamp, 467 Seiten, 24,95 €, Erschienen am: 12.10.2011, ISBN:  978-3-518-58567-2

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