Freitag, 7. Oktober 2011

Benedict Wells - Becks letzter Sommer

Lebensträume, Fernweh, Musik. Ein Gitarrengott aus Litauen, knallige Dialoge und wunderbare Charaktere.

In Becks letzter Sommer geht es um Rastlosigkeit, um Reiselust und Risikosuche. Der gradlinig erzählte Roman begleitet einen jugendsüchtigen Musiklehrer, seinen litauischen Schüler Rauli und den hypochondrischen Deutsch-Afrikaner Charlie auf ihrer Ausreißertour Richtung Istanbul. Es geht um Lebensträume und um die Liebe zu Frauen, die Anna oder Lara heißen. Es geht um Bob Dylan, den perfekten Rocksong und um die Legende unter den Gitarren. 
Rauli spielt Beck, seinem Musiklehrer, die ersten Akkorde vor, Beck wird Raulis Manager, der Weg nach oben ist frei... .
Becks Charakter ist wunderbar, weil er sich mit Hertie-Pralinen für die dümmsten Fehltritte entschuldigt, weil er heimliche rührende Songtexte verfasst und weil er melancholisch an der Jugendwelt da draußen leidet. Rauli ist auch nicht zu verachten, als Mischung aus Rüpelmusiker Pete Doherty und Oliver Twist. Und Hypochonder Charlie, ein dilettantischer, schindelnder Drogenkurier der seine sieben Katzenleben tölpelhaft verspielt, ist als Karikatur eines Lebenskünstlers schlicht und ergreifend umwerfend.

Die Geschichte überzeugt! Becks letzter Sommer ist ganz großes Kino...



Die besten Grüße
euer Fräulein S

Sonntag, 2. Oktober 2011

Tim Bendzko war gestern - heute, morgen und für den Rest der Zeit ist Tiemo Hauer!

Zur Abwechslung gibt es heute mal keine Bücher, sondern einen jungen Mann, dessen Namen man sich gut einprägen sollte. Auch wenn Tim Bendzko am Donnerstagabend den Bundesvision Song Contest gewonnen hat, und er mit seinen blonden Locken, schmarten Lächeln und seinem Ohrwurm "Nur noch kurz die Welt retten" Eindruck schindet, war er für mich bis jetzt nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Womöglich wird er schon bald seine "Mitfahrgelegenheit" verpassen und Tiemo Hauer wird ihn ersetzen. TIEMO HAUER - diesen Namen müsst ihr euch merken und lieber noch seine Songs anhören. Es gibt sie noch, die deutschen Nachwuchstalente! Gerade mal 21 Jahre alt und schon soooo viel zu erzählen. Entweder hat er schon 1000 Reinkarnationen durchgemacht, in seinem kurzen Leben schon genug "Dreck gefressen" oder er ist einfach mal ein Ausnahmekünstler, ein Genie. Tiemo Hauer singt ohne Umwege von seinem Leben. Was hier besungen wird, ist nicht die Suche nach besonders kunstfertigen Metaphern, sondern der möglichst direkte Ausdruck dessen, was ihn umtreibt. Das geht vom Bauch direkt über die Zunge ins Mikro – und fortan umweglos über die Boxen und das Ohr ins Herz. 


Hier drängt sich etwas sehr Großes auf die musikalischen Bretter der Welt. Und es liegt auf der Hand, an Tiemo Hauer kommt man in Zukunft nicht vorbei. Will ich auch gar nicht. Vielmehr wünsche ich mir, Tiemos begnadetes Talent wird noch viele weitere wunderbare Songs hervor bringen.

Die besten Grüße
euer Fräulein S.