Donnerstag, 25. Oktober 2012

Street Art - Kunst die auf den Straßen an dir vorbeifährt!

Na, das ist doch mal interessant und erwähnenswert. Ein Fahrzeug - freigegeben - sich kreativ auszutoben. Gesehen in Berlin. Jeder der einen Edding dabei hat (tja, ich habe immer einen dabei), kann sich auf diesem Gefährt kreativ verewigen. Allerdings hatte ich an diesem Abend keine Lust... und genügend Fläche (meinen Bedürfnissen gerecht werdend) war auch nicht mehr da... :)













Mittwoch, 24. Oktober 2012

Jenseits von BEGABT und UNBEGABT...Teil 6

Anfang der Woche ... in meinem Mailpostfach ...

Langeweile im Büro? Dann hier eine kleine Idee:
‐Guck mal auf den Fensterbänken nach toten Fliegen
‐Lass sie richtig gut durchtrocknen
‐Als nächstes brauchst du Papier und Bleistift und dann lass deiner Fantasie freien Lauf! 
(Bitte wasche dir die Finger, wenn du fertig bist!!!)

Hier einige Beispiele als Denkanstösse:















Der nächste Sommer kommt bestimmt! 
Sommer ... ich wär dann soweit!

Buch der Woche


Die Liebeshandlung

Jeffrey Eugenides

Im Original heißt "Die Liebeshandlung" "The Marriage Plot", wobei es sich um einen literaturwissenschaftlichen Begriff handelt, der sich auf die guten alten, glorreichen Tage des Romans bezieht. Genauer gesagt auf einen sehr englischen Typ von Roman, in dem eine junge Frau einen Ehemann sucht – zu einer Zeit, in der die Ehe noch über das Schicksal einer Frau entschied. Eugendides' Roman ist eine Art Experiment, um zu überprüfen, ob man einen Marriage-Plot-Roman auch noch im 21. Jahrhundert schreiben kann.

Die Handlung spielt in den 80er-Jahren im US-Bundesstaat Rhode Island. Madeleine studiert Anglistik an einem Ivy-League-College und ist vom Poststrukturalismus beeinflusst. Ihr Spezialgebiet sind die Liebesromane des 19. Jahrhunderts. Sie kann nachvollziehen, dass der realistische Roman etwas durch und durch Künstliches ist, das der "marriage plot" ein literarisches Konstrukt ist. Dass womöglich gar die Liebe selbst ein soziales Konstrukt ist. Nur sagt ihr Herz etwas anderes. Sie verliebt sich, während sie die Liebe zu dekonstruieren versucht.

Madeleine ist verwickelt in eine Dreiecksbeziehung und es ist schwer zu sagen, wer der Verrückteste von den dreien ist und wer von ihnen noch den klarsten Kopf hat bei all den leidenschaftlichen Phasen, die sie durchleben. Zum einen ist da der aufregende, aber labile Biologiestudent Leonard Bankhead. Zum anderen Mitchell Grammaticus. In Leonard verliebt sich Madeleine Hals über Kopf. Doch als sie ihm ihre Liebe gesteht, weist Leonard sie auf eine Passage von Roland Barthes hin, in der es heißt: "Ist das erste Geständnis einmal abgelegt, besagt ein 'Ich liebe dich' nichts mehr." Zu viel der Theorie für die ganz real Liebende, die Leonard das Buch an den Kopf wirft und ihn verlässt. Mitchell hingegen gelingt es nicht, Madeleine seine Liebe zu gestehen. Er rutscht in die Rolle des verständnisvollen Freundes und landet auf der Suche nach Gott und sich selbst in Asien. Und als Madeleine und Leonard letztendlich doch heiraten, scheint die Entscheidung gefallen und der Roman erzählt. Aber in New York kommen die drei schließlich zusammen - und alles gerät ins Wanken.

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, während der traditionelle Marriage-Plot es bei der Perspektive der Frau belässt. Es geht im Roman nicht allein darum, wie sich Madeleine entscheidet, auch die Männer müssen eine Wahl treffen. Abwechselnd versetzt sich der Erzähler in die Psychologie der drei Figuren. Diese sind extrem eindrücklich charakterisiert, nicht nur Madeleines Liebeswirren folgt man bereitwillig, sondern auch Mitchells Sinnsuche, die ihn als Freiwilligen ins Sterbehaus von Mutter Teresa führt, und Leonards Kampf mit seiner manisch-depressiven Erkrankung.


Zum Autor:

Jeffrey Eugenides (08. März 1960 geboren) ist ein griechischstämmiger US-amerikanischer Schriftsteller. Sein erster Roman The Virgin Suicides (deutsch Die Selbstmord-Schwestern) wurde 1999 von Sofia Coppola verfilmt. Sein 2002 veröffentlichter Roman Middlesex gewann im Jahr 2003 den Pulitzer-Preis. Im Jahr 2005 veröffentlichte er einen Band mit Erzählungen unter dem Titel: Air Mail.
 
 
 
Die Liebeshandlung, Übersetzt von Uli Aumüller, Grete Osterwald, Rowohlt Verlag, Hardcover  624 Seiten, 24,95 Euro, Erschienen am 18.10.2011
ISBN 978-3-498-01674-6

Montag, 22. Oktober 2012

Gedicht des Monats - Wislawa Szymborska

Es gibt eine neue Rubrik - Gedicht des Monats. Letztes Wochenende in Berlin gesehen, gelesen...und für GUT befunden!

DAS SCHREIBEN EINES LEBENSLAUFS

Was ist zu tun?
Ein Antrag ist einzureichen,
dazu ein Lebenslauf.

Ungeachtet der Länge des Lebens
hat der Lebenslauf kurz zu sein.

Geboten sind Bündigkeit und eine Auswahl von Fakten.
Die Landschaften sind durch Anschriften zu ersetzen,
labile Erinnerungen durch konstante Daten.

Von allen Lieben genügt die eheliche,
nur die geborenen Kinder zählen.

Wichtig ist, wer dich kennt, nicht, wen du kennst.
Reisen, nur die ins Ausland.
Zugehörig wozu, aber ohne weshalb.
Preise, ohne wofür.

Schreibe, als hättest du niemals mit dir gesprochen
und dich von weitem gemieden.

Umgehe mit Schweigen Hunde, Katzen und Vögel,
den Erinnerungskleinkram, Freunde und Träume.

Es gilt der Preis, nicht der Wert,
der Titel, nicht dessen Inhalt,
die Schuhgröße, nicht wo
der Mensch, für den man dich hält, hingeht.

Dazu eine Fotografie mit entblößtem Ohr.
Wichtig ist seine Form, nicht, was es hört.
Was es hört.
Das Knirschen des Papierwolfs.
  
Wislawa Szymborska

Geschrieben hat dieses Gedicht die einflussreiche Dichterin, Gastronomie-Kritikerin, literarische Königin der Ironie und Spezialistin für feine Humorspitzen: Wisława Szymborska. 

Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska war strikt gegen Interviews. Alles, was es über sie zu sagen gäbe, würde schon in ihren Gedichten stecken, sagte sie. Zurückgezogen lebte sie in Krakau, liebte ihre Stadt und führte dort ein ruhiges Leben. Nach der Verleihung des Nobelpreis im Jahre 1996 für ihr Werk, das ironisch-präzise den historischen und biologischen Zusammenhang in Fragmenten menschlicher Wirklichkeit hervortreten lässt, brauchte sie viel Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, sie sei jetzt eine Persönlichkeit, für die sich die Öffentlichkeit interessiert.
Sie mied Auftritte aller Art und schützte ihre Einsamkeit, die, wie sie meinte, grundlegende Bedingung für ihre Kunst, das Schreiben, sei.