„Der Klang der Familie – Berlin, Techno und die Wende“ ist eine Interviewcollage von Felix Denk und Sven von Thülen. Ihnen ist es wunderbar gelungen, eine Zeit und deren Orte im noch geteilten und dann zusammenwachsenden Berlin fernab der „offiziellen Geschichtsschreibung“ wunderbar erlebbar zu gestalten. Dabei drehen sich alle Geschichten um eine musikalische Entwicklung: Techno. Die Autoren werden am 27.06.2013, ab 20:00 Uhr lesen und für Fragen zur Verfügung stehen. DJ CFM wird die musikalischen Inhalte des Buches aufgreifen und sich im weiteren Verlauf des Abends in heutige Gefilde begeben. Die Veranstaltung findet im Freien statt mit Grillgut und Getränken passend zum Sommer.
Ort: HeiDi (hinterm KAFIČ), bei schlechtem Wetter in der BlackBox (Karl-Tauchnitz-Straße 9, Leipzig)
Die Bandbreite der Apps ist groß und unübersichtlich. Doch was ich seit neustem für mich entdeckt habe, nennt sich Hipstamatic.
Bereits Damon Winter, der für die New York Times arbeitet, verwendete Hipstamatic während er US-Soldaten bei einem Einsatz in Afghanistan begleitete. Mit dem iPhone konnte er fotografieren, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen. Für seine Fotoreportage erhielt er die Auszeichnung Picture of the Year International.
Ich werde mit meinen Bildern weder den Pulitzer-Preis gewinnen oder Aufmerksamkeit erregen. Ich werde lediglich immer mal meine Errungenschaften mit euch teilen.
Tagtäglich wird im Haushalt anfallender Müll gesammelt, nach
Wiederverwertbarkeit sortiert – und wenn der Sack voll ist, kommt er in die
große Abfalltonne vor dem Haus. Aber was ist mit dem Müll, der in keine der
Tonnen passt? Der als digitale Belästigung im Emailpostfach landet? Spam kommt
ungewollt zu seinen Empfänger/innen, kostet Zeit und Geld, veranlasst seine
engagierten Gegner/innen immer wieder neu zu ausgetüftelten Gegenmaßnahmen.
Aber ist Spam wirklich nichts als eine zerstörerische Belastung für
die digitale Kommunikation? Eine Verunreinigung der Datenströme? Eine nervige,
beschissene Masche, mit der sehr viel Geld verdient wird? Unerwünschte
elektronische Nachrichten lassen sich gut filtern und werden in der Regel
schnell und ungelesen gelöscht. Dabei sind die unerwünschten Mails häufig sehr
unterhaltsam.Spam ist Literatur, Spam
ist poetisch. Diese Meinung vertritt Sue Reindke. Sie ist in die Tiefen ihres
Mailpostfachs gestiegen und hat erstaunliches zutage gefördert. Viagra,
illegale Geldgeschäfte, die große Liebe, all das ist nur einen Klick entfernt.
Die Leser des Buches werden vielleicht überrascht sein, aber nach der
Lektüre wird sich deren Leben komplett ändern – denn all deren Probleme werden
sich in Luft auflösen.Alles wird gut am
Ende der DSL-Leitung.;)
Sue Reindke ist die geheimnisvolle Frau, die auserwählt wurde, um den
Menschenkindern auf dieser Erde zu einem glücklichen Leben zu verhelfen. Sie
wurde als Medium auserwählt, um ihr Wissen mit den Lesern zu teilen. Sie
erzählt der Welt von all dem, was sie in den geheimnisvollen Nachrichten
erfahren hat.
Sie hat die schönsten und absonderlichsten Spam-Mails gesammelt und
auch mit dem einen oder anderen Anbieter abstruser Produkte Kontakt aufgenommen
– mit überraschenden und vor allem sehr witzigen Ergebnissen…
Noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Alle Mails in dem Buch
„Spam“ sind so oder in ähnlicher Form in ihrem eigenen Postfach oder im
Postfach von Freunden und Bekannten gelandet. Zahlreiche Mails wurden gekürzt,
wodurch eventuell ein neuer, anderer Sinn entstanden ist. Alle Namen von
Absendern und Markennamen von Firmen und Produkten wurden entfernt oder durch
inhaltlich gleiche Worte ersetzt, sodass keine genauen Rückschlüsse auf die
Herkunft der Nachricht zu ziehen sind.
Zur Autorin:
Sue Reindke
lebt im Internet und in Berlin. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin des
Start-ups Netzköpfe, das sich die Revolution der digitalen Arbeitswelt zur
Aufgabe macht und als Headhunter Menschen findet, die das Netz als zweite
Heimat ansehen. Sue Reindke twittert als @HappySchnitzel und bloggt auf
happyschnitzel.com.
Spam,Rowohlt Taschenbuch Verlag:
319 Seiten, 8,99 Euro, ISBN 978-3-499-61125-4
Hörimpulse zum Buch
Mit Überzeugung trugen vier Damen (eine darunter Sue Reindke) auf der re:publica 2012 die schönsten Texte aus Spam-E-Mails vor und scheuten sich auch nicht auf das eine oder andere Angebot einzugehen und eine Antwort-E-Mail zu schreiben. Daraus resultierten Briefwechsel in radebrechendem Deutsch mit haarsträubenden Heiratsgeschichten und Angeboten zur Adoption gottesfürchtiger Babys.
Es geht um den Hauptakteur, den "Major", der seine angebetete Liebe Zizanie zu gewinnen sucht. Dazu gilt es aber bei ihrem Onkel und Vormund - einer Ausgeburt eines Bürokraten - um ihre Hand anzuhalten. Die Geschichte lebt von ihren absurden Zwischenfällen und dada-esque anmutenden Schilderungen.
Ich gebe nur ein Beispiel: "... Es verging eine Viertelstunde und Zizanie kam heraus. Sie bestieg ein bezauberndes Fahrrad aus Hornriegelholz, Kriegsfabrikation. Die Reifenbestanden aus mit Azetylen aufgepumpten Otterschläuchen und der Sattel aus einer dicken Schicht mageren Schweizerkäses, der ziemlich bequem und praktisch unzerstörbar war. Ihr leichter Rock flatterte hinter ihr und ließ einen kleinen, weißen Slip sehen, der an den Oberschenkeln mit einer kurzen kastanienbraunen Franse gesäumt war."
Wie bist du auf Vian gekommen?
Eine wundersame Frau, halb Füchsin, halb Mensch, Pflegerin eines Pinguins, Besitzerin einer Wolkenpumpe, deren Haut nach Parfüm riecht (auch wenn sie keines trägt), letzte lebende Romantikerin, Inkarnation des Weltschmerzes und Augenpatin schenkte mir eines Tages "Den Schaum der Tage" von Boris Vian. Sie wusste um meine Leidenschaft für Dada und so ließ sie mich an diesem wundervollen Buch teilhaben. Sie berichtete mir, dass sie mit ihm, in der Zeit des Abiturs, die Jungs auf ihre Tauglichkeit zu testen pflegte. Wer mit der Schönheit dieser Worte nichts anzufangen wusste, erwies sich gewissermaßen von vornherein als untauglich. Mich hat der "Schaum der Tage" in seiner bittersüßen, grotesken Traurigkeit schnell in seinen Bann gezogen und so strahlt auch etwas zurück auf die Schenkende. Ob ich mich damals als tauglich erwiesen hätte? Ob ich mich heute als tauglich erweise?