Mit "Pflaume" bekommen die literarischen Waisenkinder „Oliver Twist“ und „Mogli“ einen Gefährten. Halb Frankreich war entzückt, als Gilles Paris 2004 seine Autobiografie einer Pflaume vorlegte. Und dabei war der Bestseller ein Kinderbuch für Erwachsene.
Icare (Spitzname "Pflaume") will mit einem Revolver den Himmel umbringen, doch stattdessen trifft die Kugel seine Mutter. In seinem Fall kann man unbedenklich rufen: "nicht jeder hat das Glück, ein Waisenkind zu sein". Das Kinderheim erweist sich als überraschende Bereicherung. Begeistert entdeckt er eine Welt jenseits von Fernsehen und Langeweile. Zum ersten Mal hat Pflaume Freunde, auch wenn der coole Simon, der weinerliche Ahmed, die ängstliche Alice oder der immer hungrige Jujube von den Katastrophen ihrer Kindheit gezeichnet sind. Sie alle bilden eine verschworene Gemeinschaft, die ihre Erwachsenen beim Wort nimmt und sie, wenn nötig, mit Indianerlist der Unwissenheit überführt.
Autobiografie einer Pflaume erinnert daran, wie großzügig und nachsichtig Kinder mit den Erwachsenen sind, an ihre unsentimental klare Weltsicht, ihren aufrichtigen Mut und ihre Bereitschaft vorbehaltlos zu lieben.
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