Seit heute gibt es im Berufsbildungswerk für Hör- und Sprachgeschädigte Leipzig jeden Mittwoch die Möglichkeit, im Tee-O-Logischen Zelt neuen Input einzuheimsen. Ins Leben gerufen hat diesen Treffpunkt Ronny Valdorf, der dort als Theologe tätig ist und seine Freizeit Mantiquttaire widmet.
Das Tee-O-Logische Zelt bieten neben der Möglichkeit: Kaffee, Tee, Pfannkuchen und Gesprächen auch die wöchentlich wechselnden Rubriken: Musik-, Gedicht-, Buch-, Andacht-, Weltverbesserertipp-, philosophisches Rätsel der Woche.
Unterstützt wird er beim Buch der Woche von mir...und ihr sollt auch etwas davon haben. Deshalb wird hier ab jetzt wöchentlich, übereinstimmend zum Tee-O-Logischen Zelt, das Buch der Woche vorgestellt.
Und los gehts mit...
Die
Inseln,
auf
denen ich strande
Lucien Deprijck
Die Situation ist bekannt und schnell
erzählt: Das Meer spült einen Schiffbrüchigen an den Strand einer
Insel. Was dann passiert, hängt von den Umständen der Strandung,
dem Charakter des Gestrandeten und vor allem der Insel ab. Überleben
in Einsamkeit, in guter und schlechter Gesellschaft.
Lucien Deprijck lässt achtzehn
Robinsons auf sehr verschiedenen Inseln stranden und testet aus, was
das mit seinen Helden macht. Während ein Robinson-Protagonist
zwangsweise "zwei Jahre Ferien" macht, steht der
Mallorca-Robinson vor dem Problem seiner viel zu schnellen Genesung,
die ihn schon bald von den kostenlosen Longdrinks abschneiden wird.
Die erste, kürzeste Geschichte umfasst
nur wenige Sätze und spielt auf einem blanken Felsenriff, auf dem
der Erzähler nach wenigen Tagen verhungert. In anderen, zehn und
mehr Seiten langen Geschichten, geht es unter anderem um die
Erforschung der jeweiligen Insel, die Nahrungssuche, die
Konfrontation mit anderen Gestrandeten oder Möglichkeiten, den Ort
zu verlassen.
Jeder Inselfall ist konsequent zu Ende
gedacht, egal ob es sich um den dramatischen Kampf eines Einzelnen
ums Überleben, die surrealistische Situation Hunderter
Kreuzfahrt-Passagiere auf einem winzigen Felsen oder groteske
Passprobleme mit den Inselbehörden geht.
Mit viel Geschick gibt Lucien Deprijck
jeder Kurzgeschichte eine eigene, passende Sprache und setzt
melancholische Strandungen genauso überzeugend in Szene wie Komische
oder Kafkaeske.
18 Schiffbrüchige, 18 Kurzgeschichten
– dramatisch, melancholisch, witzig oder grotesk…und immer
überzeugend. Zusammen mit Christian Schneiders Illustrationen ist
Die Inseln, auf denen ich strande ein wahrer kleiner Schatz.
Zum Autor:
Lucien Deprijck (* 1960 in Köln) ist
ein belgischer, deutschsprachiger Schriftsteller und Übersetzer. Er
wurde 1960 in Köln geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Er
studierte an der Universität zu Köln Germanistik, Anglistik und
Philosophie. Für seine literarische Arbeit wählte er anstatt seines
bürgerlichen Namens Depryck dessen ursprüngliche flämische
Schreibweise Deprijck. Seit 2003 ist er Mitglied der Kölner
Autorenwerkstatt. Er ist Autor von Romanen und Erzählungen sowie
Übersetzer englischer und amerikanischer Literatur. Unter anderem
übertrug er Texte von Mark Twain, Stephen Crane, Robert Louis
Stevenson und Fanny Stevenson ins Deutsche. Er arbeitet als Dozent,
Autor und Übersetzer in Köln.
Die Inseln, auf denen ich strande,
Mit 18 farbigen, ganzseitigen Illustrationen, Mare Verlag,
Hamburg, 28 Euro, Erschienen am 13. März 2012
ISBN 978-3-86648-171-8
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