Im Notfall Buch aufschlagen
Tobias Moorstedt/Jakob Schrenk
Die Medienberichterstattung verursacht nach einem Unglück oft mehr
traumatisierte Menschen, als das Unglück selbst. Nachrichten im Fernsehen oder Zeitungen
entwickeln oft ein Eigenleben, und verursachen große Wellen von Medieninteresse
für eine bestimmte Story oder ein Thema.
In unserer modernen Zeit fühlen sich sehr viele Menschen durch eine
Vielzahl unsichtbarer Risiken bedroht, die sie nur aus ihrem Wissen aus
Zeitungen, Fernsehen, und Internet kennen.
Sie haben damit alle nur ein soziales Konstrukt dieser Risiken, das von der
Art der Gefahr her, und vom Ausmaß her in Medien fast beliebig manipulierbar
ist.
Der Mensch schwebt im 21. Jahrhundert in jeder Lebenslage in Gefahr,
will man den Medien glauben. Wir versuchen uns mit Alarmanlagen,
Schutzimpfungen und Versicherungen vor all möglichen Gefahren der Gegenwart zu
schützen.
Außer Frage steht natürlich, dass zu einer gesunden Persönlichkeit
auch hysterische Strukturanteile gehören, da sie das Leben bunt und
gefühlsbetont machen. Das Hysterische gehört zum Menschen wie das Depressive,
Phobische, Narzisstische und Zwanghafte. Jeder Mensch zeigt ab und zu
hysterische Symptome…doch sollte bitte alles im Rahmen bleiben.
Mit dem Buch «Im Notfall Buch
aufschlagen - Tipps für alle möglichen Katastrophen» greifen die Journalisten Tobias Moorstedt und Jakob
Schrenk mögliche reale Katastrophen des 21. Jahrhunderts auf und geben
lebensrette Ratschläge – Skepsis und Ironie sollten dem Leser semantisch ein
Begriff sein, sonst verfehlt das Werk seine Wirkung.
In den oftmals ironischen Ratschlägen und Analysen geht es um die
großen und kleinen Desaster, Dramen, Heimsuchungen, Tragödien und
Weltuntergänge, mit denen sich der Boulevard, aber natürlich auch alle anderen
Medien beschäftigen: Tsunamis, Schweinegrippe, Piraterie, Gammelfleisch, Hochwasser,
Kampfhunde, Hai-Attacken, S-Bahn-Schläger und so weiter und so fort.
Achtung!!!! Manchmal wird aus einer Lösung ein neues Problem … ;)
Die Autoren:
Tobias Moorstedt, Jahrgang 1977, arbeitet als freier Journalist unter
anderem für die Süddeutsche Zeitung, spiegel.de, die taz und ADR. Bei Suhrkamp
erschien sein Buch Jeffersons Erben. Wie die digitalen Medien die Politik
verändern.
Jakob Schrenk, Jahrgang 1977, ist Redakteur der NEON. Bei DuMont
erschien 2008 sein Buch Die Kunst der Selbstausbeutung.
2009 haben beide gemeinsam Das Jetzikon veröffentlicht.
Im Notfall Buch aufschlagen. Tipps für alle möglichen Katastrophen, Tobias Moorstedt und Jakob Schrenk, rororo Verlag, 272 Seiten, 8,99 Euro, Erschienen am 01.06.2011
ISBN 978-3-499-62730-9
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